Wir sind zurück!

Der Nachtrag zum Juni/Juli 2023

Da der letzte Blogeintrag bereits acht Monate zurück liegt, anbei zunächst der bislang unveröffentlichte Beitrag zum Sommer des letzten Jahres. Ich hatte gesundheitlich sehr zu kämpfen und mich daher entschieden, einige Zeit lang nicht mehr zu schreiben. Da mein Mann aber immer wieder und derzeit immer häufiger den Wunsch nach weiteren Blogs geäußert hat und da es mir bedeutend besser geht: wir sind zurück online und fast up to date. Aber der Reihe nach…

Abschluss und Neuanfang?

Der Juni begann voller Tatendrang. Unser Hof in Dragnäs ist verkauft. Nur noch 10 Wochen bis zum Auszugstermin! Da heißt es, ran ans Tiny Haus. Tobi sägt, was das Zeug hält und ich helfe, wo ich kann.

Ein paar Wochen lang läuft alles, wie geschmiert und wir sind sehr guter Dinge. So viele Balken wurden schon gesägt. Allerdings wurden meine Befürchtungen leider wahr: immer wieder sind uns Termine und andere wichtige Erledigungen dazwischen gekommen: die Brennholzlieferungen für die neuen Hofbesitzer, für unser Mietshaus und für unseren Winter im Tiny Haus sind angekommen. Eine Woche lang wurde mächtig geschuftet. Ein Glück, dass wir so gute Freunde und Nachbarn haben, die uns sehr viel helfen.

Als das Sägen danach wieder anlief, ging plötzlich alles schief. Die Konstruktion, die dazu dient, die Stämme aufs Sägewerk zu rollen, ist zusammen gebrochen. Nach der Reparatur werden plötzlich die Balken schräg. Ein paar Tage lang sind wir damit beschäftigt, das Sägewerk neu auszurichten. Am dritten Tag, als das Ergebnis erneut den Misserfolg unserer Aktion beweist, habe ich genug. Ich glaube nicht mehr daran, dass das Sägewerk in irgendeiner Form zu krumm steht. Da muss es eine andere Ursache geben.

Wir recherchieren im Internet doch letztendlich stellt Tobi durch einen Zufall fest, dass er die Kette schräg gefeilt hat, da sein Kettenschleifgerät falsch eingestellt war. Bald schon hat er den Fehler korrigiert und es kann weiter gehen.

Doch bevor er loslegen kann, kommt Besuch: die Familie, die unser Haus in Malå gekauft hat, macht Urlaub in ihrem selbst ausgebauten Unimok. Ein paar Tage lang sind sie unsere Gäste in der Hütte. Unser Austausch ist spannend! Die Beiden sind uns sofort sympathisch. Im Gegensatz zu uns, sind sie sehr Heimat verbunden und gehen in ihrer Arbeit an einer Waldorfschule bzw. als Ingenieur voll und ganz auf. Als Eltern von drei Kindern haben sie eher Bauchschmerzen beim Gedanken ans Auswandern, da sie dabei auch viel an ihre Familie denken. Wir sind uns völlig einig: nicht jeder muss aussteigen, geschweige denn, auswandern. Es ist doch super, wenn Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden und sich in ihrem Heimatland wohl fühlen! Für unsere Bedürfnisse und Träume benötigen Tobi und ich eben ein Land mit mehr Wildnis und Möglichkeiten. Gut, dass es nicht allen Menschen so geht, wie uns, sonst wäre der Norden bald genauso dicht besiedelt, wie Süddeutschland…

Tobi macht also weiter mit dem Sägen und es läuft auch. Es kommt uns gerade recht, dass die Nächte so kurz sind! Nach einem sehr schönen Samstag Abend mit Freunden, die zum Grillen kommen, bekomme ich plötzlich ganz üble Bauchschmerzen. Ein Besuch bei Bob zur traditionellen Eierschecke am folgenden Sonntag verläuft daher für mich höchst unangenehm. Schon am Abend liege ich mit Magen-Darmbeschwerden im Bett. Nichts scheint zu helfen, weder die Bettflasche noch der Fencheltee. Für ein paar Tage geht es mir richtig schlecht mit starken Magenkrämpfen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Erst am dritten Tag kann ich wieder ein wenig Schonkost essen, ohne dass mir schlecht davon wird. Ausgerechnet jetzt, wo am Wochenende Besuch aus Deutschland angesagt ist! Die neuen Besitzer von Dragnäs wollen ihre ersten Umzugsgüter her bringen. Es ist zum Verzweifeln.

Doch am Samstag, als der Umzugstrupp mit Mann, Hund und Anhänger auffährt und Tobis Papa bei uns im Wohnmobil Urlaub macht, scheint es wieder zu gehen. Ich bin froh, dass ich endlich wieder auf sein kann. Es ist zwar nicht so angenehm, zu kochen und zu backen, während ich selbst nur Schonkost esse, doch ich bin guter Dinge und die Gesellschaft tut mir gut. Vor allem die goldige kleine alte Bine — der besagte Hund — hat es mir angetan. Was für eine putzige, treue Rauhhaardackeldame, die ihrem Besitzer auf Schritt und Tritt folgt. Immer wenn ich sie sehe, will ich sie am liebsten knuddeln.

Leider regnet es bald fast nur noch und Sigi hat daher eher ein paar faule Tage bei uns. Nach seiner langen Fahrt findet er das allerdings nicht ganz so schlimm.

Bald werden wir den Hof, die Hühner und den Garten verlassen. Der Gedanke daran bereitet mir Bauchschmerzen.

Bald schon bekomme ich noch mehr die Krise, da ich für eine Woche lang nichts im Garten machen konnte und auch keine Kisten packen konnte. Die Ungewissheit darüber, wie es bei uns weiter gehen soll, schlägt mir auf den Magen. Da ich außerdem wieder normal esse, bekomme ich zu allem Übel eine Magenschleimhautentzündung. Die Schmerzen sind stark und stechend und daher haut es mich erneut um, als Sigi wieder abreist. Wieder kann ich zwei Tage lang nichts essen, im Anschluss halte ich mich vierzehn Tage lang an eine strenge Schonkost. Zu meinem Glück macht Tobi mit und zu unserer beider Überraschung schmeckt das fettarme, salzarme Essen gar nicht mal so schlecht. Wir beschließen, unserer Ernährung wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken und einige meiner Kochgewohnheiten sind schnell überarbeitet: Dünsten statt Braten, Olivenöl statt Butter, mehr Kräuter und dafür weniger Salz und Pfeffer, insgesamt viel mehr Fisch und kaum noch Milchprodukte – falls doch, nur fettarme (mein geliebter Gryerzer wird durch Hüttenkäse ersetzt…na, ob das so bleibt??), viel mehr Kartoffeln und Reis anstelle von Nudeln. Außerdem backe ich Körnerbrot und ansonsten essen wir Knäckebrot – Weißbrot und Toast sind eher tabu. Ich selbst verzichte komplett auf Süßigkeiten und greife stattdessen auf säurearmes Obst zurück. Das Glas Wein am Abend und der Kaffee am Morgen werden strikt durch Tee ersetzt! Mal sehen, wie lange ich das durchhalte…

Wie soll es also von hier aus weiter gehen? Wir unternehmen mehrere Ausflüge in die Gegend, in die es uns zieht. Zwei der Grundstücke, die wir eigentlich gerne gekauft hätten, sind gar nicht bis nicht so einfach zu bekommen. Eine Geschichte dazu ist komplett skurril. So gibt es tatsächlich Menschen, die ihren Freunden das Leben schwer machen, wenn sie ihr Grundstück außerhalb der Familie verkaufen möchten. Daher ist der Traum von der selbst gebauten Blockhütte am See leider geplatzt. Der Hof in der Nähe, an dem wir schon länger Interesse haben, soll zwar verkauft werden, doch gibt es da noch Einiges mit der Bank des Besitzers zu klären. Außerdem habe ich Respekt vor der Arbeit, die uns das Objekt machen würde…da hätte ich doch viel mehr Lust, einfach meine kleine Hütte oder ein Tiny Haus zu bauen…

Scheinbar ist es für die Schwalben ein Leichtes, ihr Nest zu bauen und es kurz darauf wieder zu verlassen. Bei uns dauert das schon etwas länger…

Es sind nun nur noch fünf Tage bis zu unserem Auszug in den Wohnwagen. Viele Kisten sind schon gepackt. Am Abend besuchen wir noch einmal die Besitzerin des Seegrundstücks doch es ist nichts zu machen: sie hat ihren Entschluss gefällt und möchte verständlicher Weise keine Probleme mit ihrem Freund der Familie bekommen. Ich bin vollkommen einig mit ihr: nichts ist so wichtig wie Harmonie und Eintracht. Allerdings macht sie uns dennoch ein unschlagbares Angebot: wir dürfen ihr Haus von August bis Juni mieten und wenn wir wollen, sogar das Tiny Haus auf ihrem Grundstück bauen. Von ihrem Haus aus sind es fünf Minuten zu Fuß bis zum See. Wir sind hellauf begeistert! Das bedeutet für uns: Eine Woche lang Campingleben und anschließend ziehen wir in ein wunderschönes Haus am See.

Das wäre also geklärt. Meinem Magen geht es auch wieder gut, solange ich mich an meine Schonkost halte und eine Tasse Kaffee am Morgen nach dem Frühstück ist sogar machbar. Jetzt sollte es nur noch aufhören zu regnen, damit unsere Campertage schön werden…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert