Lichtblicke

Meine Morgenstimmung erreicht ihr Hochgefühl an einem Julimorgen wie diesem! Der Mann schläft noch, der Hund schläft nach Pipi-Waldgang und Frühstück wieder, die Hühner und Küken sind alle versorgt, ich habe meinen Kaffee und Zeit zum Schreiben. Selbst die Abwesenheit des Sommers kann mir den Tag nicht verderben…

Wo bleibt eigentlich der Sommer?

Wieder einmal ist es frisch morgens nach dem Aufstehen und ich grüble nach, ob ich am 27. Juli in der Hütte ausnahmsweise mal kein Feuer machen soll – immerhin hat es 19 Grad drinnen und es sieht nach Sonne aus…

Die Sommernächte waren außergewöhnlich kalt: um die 10 Grad draußen und tagsüber, bei sehr vielen Regentagen, meistens nur so um die 15 Grad.

An wärmeren Tagen sitzen wir morgens und abends sehr gerne draußen vor der Hütte, auch zum Frühstück, da es in diesem Jahr unglaublich wenige Moskitos gibt und das trotz der hohen Feuchtigkeit überall.

Allerdings möchte ich mich nicht beschweren! Der frische und nasse Sommer hat wirklich ein paar gute Seiten: die Waldbrände sind definitiv, obgleich es einige im Yukon waren, besser in den Griff zu bekommen. Die Sümpfe bieten umso mehr Lebensraum für die Wasservögel, die ich so gerne beobachte. Der Garten muss weniger oft gegossen werden und ich liebe einfach diese neblige Stimmung in den Tälern und die Wolken, die in den Bergen hängen.

Während der Frühling mit viel Wind und Trockenheit für einige, durch Gewitter ausgelöste Waldbrände gesorgt hat, gleicht der viele Regen das nun aus.

Alltägliches

Wenn Freunde mich fragen, was ich so mache die ganze Zeit über oder was in dieser Woche besonderes ansteht, weiß ich oft keine Antwort. Das ist allerdings nichts Neues für mich! Die Tage mit Hühnern, Hund und Hütte bringen ihre Routinen mit sich: nach dem Aufstehen werden erst einmal alle mit Futter und frischem Wasser versorgt, es folgen Kaffee und Frühstück mit abschließendem Abwasch und Aufräumen, danach gehe ich schnell die Kotbretter im Stall durch falls noch nicht gemacht. Einer von uns läuft dann mit dem Hund. Für den Mittag bereite ich häufig eine Kleinigkeit wie etwa einen Salat aus dem Garten zu oder ich koche etwas – meistens allerdings erst am Abend.

Inzwischen habe ich mir auch eine Art Wochentags-To-Do- Liste gemacht. Dadurch passiert es weniger, dass das Ausmisten und Reinigen des Kühlschranks oder etwa die Auffrischung des Sauerteigs in Vergessenheit gerät. Allerdings kommt diese Liste häufig ganz spontan durcheinander, da das Wetter ab und zu einfach zu schön ist und bei derart wenigen Sommer-Sonnen-Tagen müssen diese unbedingt für Wanderungen oder Ausflüge ans Wasser genutzt werden.

Im Garten läuft derzeit auch alles auf Hochtouren. Vieles wird bereits geerntet und verarbeitet. Beispielsweise habe ich die größten Grünkohlblätter für den Winter gefriergetrocknet, einiges an Kapuzinerkresse zu Pesto verarbeitet und tiefgefroren, mit Spinat gefüllte Ravioli eingefroren.

Für die nächsten Tage steht das Gefriertrocknen verschiedener Kräuter auf dem Plan. Ansonsten halten mich die Küken, die inzwischen schon sehr groß gewachsen und fünf Wochen alt sind, auf Trab. Da bleibt kaum mehr Zeit zum Backen und die Herstellung von Limonade, Ingwerbier und Kombucha geraten zu gerne in den Hintergrund. Von der Fotografie ganz zu schweigen! Für Tobi ist es ähnlich… vor lauter Stallanbau, Gehege und Gluckenstall kommt er zu nichts, was er eigentlich geplant hatte… Ich tröste mich ein wenig damit, dass ich mir immerhin, und das ist schrecklich selten der Fall, die Zeit für ein Buch genommen habe! Außerdem kommt ja wieder der Winter…sicherlich kann ich mich dann wieder mehr um meine Bilder kümmern.

The Learning Curve

Die Kükenidee war ein ganz spontaner Entschluss von mir. Nachdem ich so deprimiert war über die Versicherung, dass es keine Unterlagen zu einem Zwischenzeugnis von mir an der PH gibt, habe ich kurzerhand einen Inkubator und Bruteier bestellt…Vielleicht erinnert sich der Ein-oder Andere an meinen Blogeintrag in Schweden zum Thema Kunstbrut. Ich war alles Andere als gechillt, um ehrlich zu sein – ich wahr wohl eher ein Nervenwrack. Doch ich brauche diese Küken, diesen einen Lichtblick, dass mir etwas gelingt und dass ich meinen Träumen einen Schritt näher komme! Also gehe ich es entschieden entspannt an – und es klappt. Vergleichsweise schlafe ich gut, die Maschinen machen ihre Arbeit fast ohne meine Kontrolle, es schlüpfen 29 Küken. Die zwei letzten Schlüpfer muss ich baden; sie sind völlig verklebt und hätte Tobi sich nicht für sie eingesetzt, ich hätte sie wohl erlösen lassen. Zu meiner Überraschung schaffen es beide und sie sind immer noch putzmunter.

Unsere Nichte Lea besucht uns nahezu täglich. Manchmal kommt sie direkt nach dem Frühstück rüber, manchmal erwischt sie mich am Hühnerstall und sehr häufig benutzen wir gemeinsam die Nudelmaschine – dabei sind wir schon ein richtig gut eingespieltes Team. Sie macht fast alles mit Begeisterung mit – hilft beim Putzen, staunt über die „einfach ne Schine, wo Ghetti rauskomm!“ (also die Nudelmaschine) und liebt ihren Onkel über alles. Das Highlight des Tages ist die Kükenfütterung mit selbst gemachtem Futter aus gekochten Eiern, geraspelten Möhren, etwas Haferflocken und frischen Brennnesseln. Da ihre Hunde Ronja und Orio sie fast überallhin und ständig begleiten, tauchen sie auch hier öfter auf. Bojka nimmt das meistens sehr gelassen. Selbst wenn eine der Hundedamen mal etwas zickt, kann er das auf sehr beeindruckende Art souverän meistern. Hier wären wir nun bereits beim zweiten großen Lichtblick angelangt.

Weitere Lichtblicke und solche, die es noch werden wollen

Inzwischen liegen alle meine Dokumente für das Wes beim Kultusministerium für die Zusendung bereit. Ja, ganz richtig gelesen! Denn, ein so genanntes Zwischenzeugnis gibt es nicht und hat es nie gegeben; das WES versteht einfach nicht, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Bachellor oder ein Staatsexamen hat. Um genau zu sein versucht das KuMi bald seit zwei Monaten, die Dokumente an das WES zu schicken, doch das WES kümmert sich nicht um die Kontaktdaten! Kaum zu glauben, aber wahr: das Kultusministerium war wirklich schnell und fix in allem, aber das von mir teuer bezahlte Unternehmen WES ist ein riesiger Saftladen ohne jeglichen Service. Hartnäckigkeit ist da gefragt und inzwischen ist mir alles gleich – ich hetze den Chat Gpt so lange, bis ich eine Sachbereiterin habe, die mir endlich eine Telefonnummer schickt. Zuvor waren es immer nur so genannte Tickets, es folgt dann eine nichtssagende E-Mail, auf die ich nicht antworten kann oder ein LiveChat mit einem Mitarbeiter, der meistens nicht mehr weiß als ich oder der Chatbot. Anscheinend sind inzwischen, 7 Monate nach Versandt per Post, meine alten Unterlagen angekommen aber nicht anerkannt worden. Eine Begründung gibt es hierfür nicht. Glücklicher Weise hatte ich die Zeit genutzt, um an der digitalen Zusammenstellung aller Dokumente zu arbeiten. Die Frau am Telefon kann mir leider auch nicht mehr sagen, als das, was ich schon weiß. Weder, warum der Kontakt zum KuMi nicht zustande kommt, noch warum meine Unterlagen nicht anerkannt wurden, kann sie mir beantworten. Im Nachhinein bin ich mir nicht einmal sicher, ob sie meine Fragen überhaupt verstanden hat; ihr Englisch war ziemlich schlecht. Der Satz „I understand your concern“ ist praktisch eine leere Floskel, ganz gleich, ob nun von einer Telefonangestellten oder vom Chat-Bot.

Aber eigentlich ist das Wetter heute viel zu sonnig und schön, um sich über solch einen Unsinn Gedanken zu machen. Viel wichtiger wäre doch die Frage, ob wir heute Angeln gehen…

Scheinbar nämlich haben mir die Fische verziehen und ich bekomme wieder welche an den Haken!

Unser Sommer ist außerdem gefüllt mit gleich derart vielen Aktivitäten, dass es inzwischen bereits Ende August ist und dieser Blogeintrag immernoch nicht veröffentlicht! Daher nun einige unserer Aktionen ganz schnell in Bildern erzählt…

Ein Tag am See

Kleine Abenteuer

Wildes Leben

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