Wir lieben den Winter!

Mit beiden Füßen am Boden und dem Herz in der Luft

Das Winterleben im Dezember fühlt sich gut an! Es ist leicht und frei. Die Tage sind so kurz wie noch nie und wir werden automatisch ruhiger und ausgeglichener. 

Während der kurzen Tageslichtphase zieht es uns förmlich nach draußen – da spielt auch die Kälte kaum eine Rolle. Selbst Aleesha erscheint uns wieder sehr viel fitter und agiler, sie hat sich offenbar gut an die Minusgrade gewöhnt

In diesem Jahr kämpfe ich kein bisschen gegen den neuen Tagesrhythmus an. Tobi und ich gehen spät ins Bett und stehen für gewöhnlich spät auf. Der Tag beginnt langsam und sehr gemütlich mit Kaffee, Stricken vor dem Ofen, die Tiere werden versorgt und es gibt ein ausgedehntes Frühstück. Anschließend sind wir draußen aktiv mit Aleesha, den Schneeschuhen, den Langlaufskiern oder auch einfach nur zu Fuß. Die Schneemobile sind häufig in Gebrauch und wir ebnen uns mit ihrer Hilfe Wege über Ebenen und durch den Wald. Dabei überraschen wir so manches Schneehuhn und sogar einen Elch. Ich bin nach wie vor etwas skeptisch beim Fahren, vor allem, wenn es steil und unübersichtlich wird. Allerdings traue ich mir schon mehr zu als letztes Jahr und bin definitiv schneller und freier unterwegs. Die Passagen durch den Wald und über Rodungsflächen sind spannend; eingeschneite Baumstämme und -Stümpfe oder engere Passagen zwischen Bäumen sind manchmal ein Hindernis und da hilft es nur, langsam und vorausschauend zu fahren. 

Unsere Schneeschuhtouren werden immer abenteuerlicher. Ich finde neue Pfade in Richtung See. Bedächtig stapfe ich durch den tiefen Schnee, unter verschneiten Ästen hindurch und ab durchs Gestrüpp, mit schwungvollen Schritten über Gräben oder über Baumstämme balancierend.

Unsere Umgebung wird uns zunehmend vertrauter, was sich richtig gut anfühlt. Andererseits macht es so unendlich viel Spaß, Neues zu erkunden! Ich kann es kaum erwarten, alle meine Lieblingsorte im Winter zu sehen. Sie sind so anders als im Sommer – auf eine bezaubernde Weise in Raureif, Eis und Schnee gepackt. 

Es ist spannend, dieselben Orte in einem neuen Licht zu sehen! Wie schnell sieht alles ganz anders aus, nur weil sich die Jahreszeit verändert hat oder weil wir denselben See von einem anderen Standpunkt aus betrachten. Je mehr Wege wir uns durch den Schnee bahnen, ob mit Schneeschuhen, Schneemobil oder auf Langlaufskiern, desto mehr Schönes entdecken wir und das lässt unsere Winterherzen höher schlagen.

Endlich sind wir so richtig angekommen in unserer Auszeit. Das Wichtigste haben wir erreicht und wir können uns für eine Weile ohne schlechtes Gewissen von der Arbeit ausruhen und uns aktiv erholen. Trotzdem geht es jeden Tag ein wenig im Haus voran: Wir räumen auf, um, ein. Die Gästezimmer sind richtig schön geworden, unser Schlafzimmer auch, wir haben viele Bilder aufgehäng und bald hängen wir endlich den Boxsack ins Arbeitszimmer, welches gleichzeitig unser Büro und mein Trainingsraum ist. 

Durch die vielen Spaziergänge und Abenteuer draußen habe ich meine innere Mitte wieder gefunden. Das, was ich zum Letzten Mal im Yukon so intensiv gespürt habe – diese Ruhe, Kraft und die Freiheit – habe ich endlich wieder. Ich möchte sagen „erreicht“ aber das wäre der falsche Ausdruck. All das kam zu mir zurück, nachdem ich angefangen hatte, intensiv danach zu fragen. 

„Als mir die Sorgen keine Ruhe mehr ließen, hast du mich getröstet und wieder froh gemacht.“

Psalm 94,19

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